Sprache schafft in gewisser Weise eigene Realitäten. Der Diskurs der Digitalisierung ist das beste Beispiel. Er trägt auf breiter Front zur Abwertung und Verbilligung menschlicher Arbeit bei.
Ob ein Vorkommnis ein Einzelfall oder ein Ausweis des immer Gleichen ist, macht einen erheblichen Unterschied. Sprachliche und textliche Äußerungen sind somit nicht als bloßes Abbild der Realität zu begreifen, sondern als eigene Handlungspraxis. Diskursbestandteile wie das gedruckte oder gesprochene Wort in sozialen wie in Massenmedien werden intentional geschaffen. Sie haben in ihrer Gesamtheit Folgen in unserer sozialen Welt.
Das heißt nicht, dass einzelne Verbände oder gar Einzelpersonen einen Diskurs dirigieren können. Frei nach Foucault weiß man bei Diskursen zumeist
Articles by Stefan Sauer
Identitätspolitik und der neue Geist des Non-Konformismus
July 16, 2020Einseitig eine Reformlinke gegen eine Kulturlinke auszuspielen, ist ein Fehler. Ein Plädoyer für wechselseitige Befruchtungen.
Dieser Text stellt den Versuch einer Quasi-Replik auf die ››Identitätspolitik und [den] neue[n] Geist des Kapitalismus‹‹ von Sebastian Müller dar. ›Quasi‹, da er – anders als bei Repliken üblich – die Hauptthese des Ausgangstextes zumindest als dystopische Möglichkeit teilt: Identitätspolitik könnte dazu beitragen, grundlegende Kritik an sozialen wie ökonomischen Verhältnissen weiter an den Rand zu drängen und somit – intendiert oder nicht – affirmierend wirken.
Allein: eine Möglichkeit schafft noch keine Tatsachen. Daher werde ich im Folgenden dafür plädieren, nicht einseitig eine – frei nach Heisterhagen – Reformlinke gegen eine Diskurs-