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Monsieur Jean-Claude Arnault hat den Nobelpreis zerstört

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Monsieur Jean-Claude Arnault hat den Nobelpreis zerstört In diesem Jahr wird der Preis nun wieder nicht vergeben. Schlimmer noch: Es ist mehr als fraglich, ob er seine Bedeutung nicht für immer verloren hat und von ihm nur das übrig bleibt, was meistens übrig bleibt, wenn Mythen sterben: das hässliche Geld. Schuld daran ist ein gewisser Jean-Claude Arnault. Das ist unfassbar. Wie kann ein einziger Franzose vollbringen, wozu es zuvor zweier Weltkriege bedurfte? Zumal Monsieur Arnault ein der Weltöffentlichkeit bis vor Kurzem vollständig unbekannter Herr war, der es in seiner Eigenschaft als Gatte einer Dichterin, die zur Literaturnobelpreisjury gehörte, allenfalls zu lokaler Bedeutsamkeit gebracht hatte. Mit Monsieur Arnault haben die armen Schweden ihre

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Monsieur Jean-Claude Arnault hat den Nobelpreis zerstört

Monsieur Jean-Claude Arnault hat den Nobelpreis zerstörtIn diesem Jahr wird der Preis nun wieder nicht vergeben. Schlimmer noch: Es ist mehr als fraglich, ob er seine Bedeutung nicht für immer verloren hat und von ihm nur das übrig bleibt, was meistens übrig bleibt, wenn Mythen sterben: das hässliche Geld. Schuld daran ist ein gewisser Jean-Claude Arnault. Das ist unfassbar. Wie kann ein einziger Franzose vollbringen, wozu es zuvor zweier Weltkriege bedurfte? Zumal Monsieur Arnault ein der Weltöffentlichkeit bis vor Kurzem vollständig unbekannter Herr war, der es in seiner Eigenschaft als Gatte einer Dichterin, die zur Literaturnobelpreisjury gehörte, allenfalls zu lokaler Bedeutsamkeit gebracht hatte.

Mit Monsieur Arnault haben die armen Schweden ihre Weinstein-Tragödie bekommen, inklusive sämtlicher hollywoodesker Erzählbausteine: ein Frack tragender Wüstling, Luxusimmobilien, Erpressung, sexueller Missbrauch, womöglich sogar Vergewaltigung. Seit zwanzig Jahren gab es Klagen über den französischen Gatten. Sie wurden von mindestens zwei Ständigen Sekretären der Schwedischen Akademie nicht nur überhört. Arnault wurde von der Akademie überdies in seinen privaten Geschäften unterstützt, selbst dann noch, als man Verdacht schöpfte, dass er die Namen diverser Nobelpreisträger vorab verraten haben könnte. Erst Sara Danius, seit 2015 die erste Frau auf dem Chefposten der Akademie, ließ den Fall untersuchen und trat für Aufarbeitung ein. Sie wurde von ihrem Amtsvorgänger Horace Engdahl dafür öffentlich beleidigt und von einer Mehrheit seiner Unterstützer in der Hoffnung, die Peinlichkeit weiterhin zu vertuschen, zum Rücktritt genötigt. Jetzt hat #MeToo sein prominentestes Opfer: Der Skandal hat eine Weltinstitution zerstört.

DIE ZEIT

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Lars Pålsson Syll
Professor at Malmö University. Primary research interest - the philosophy, history and methodology of economics.

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