DIE ZEIT: Herr Mansour, Sie kommen aus Israel, einem Land, das so gespalten ist, dass Sie es dort nicht mehr ausgehalten haben. Wie geht es Ihnen gerade mit Deutschland? Ahmad Mansour: Sehr schlecht. Ich habe das Gefühl, dass man sich hier zunehmend schwertut, Debatten um emotionale Themen sachlich zu führen. Seit 2015 mein Buch Generation Allah erschien, in dem ich erkläre, dass der Islam eine Mitverantwortung für die Entstehung von Terrorgruppen hat, lebe ich mit Personenschutz. Jetzt habe ich ein Buch über Integration geschrieben, von dem ich glaubte, es könnte breite Zustimmung finden. Aber ich werde seither noch viel massiver diffamiert, beleidigt und bedroht. ZEIT: Von wem? Mansour: Nicht nur von Islamisten, falls Sie das denken. Ich bekomme auch E-Mails aus dem
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DIE ZEIT: Herr Mansour, Sie kommen aus Israel, einem Land, das so gespalten ist, dass Sie es dort nicht mehr ausgehalten haben. Wie geht es Ihnen gerade mit Deutschland?
Ahmad Mansour: Sehr schlecht. Ich habe das Gefühl, dass man sich hier zunehmend schwertut, Debatten um emotionale Themen sachlich zu führen. Seit 2015 mein Buch Generation Allah erschien, in dem ich erkläre, dass der Islam eine Mitverantwortung für die Entstehung von Terrorgruppen hat, lebe ich mit Personenschutz. Jetzt habe ich ein Buch über Integration geschrieben, von dem ich glaubte, es könnte breite Zustimmung finden. Aber ich werde seither noch viel massiver diffamiert, beleidigt und bedroht.
ZEIT: Von wem?
Mansour: Nicht nur von Islamisten, falls Sie das denken. Ich bekomme auch E-Mails aus dem linken Spektrum, in denen ich als “Nazi” geschmäht werde, weil ich gegen falsche Toleranz bin. Und die AfD beschimpft mich, weil ich sie für ihre Panikmache gegen Migranten kritisiere …
ZEIT: Und was ist mit der Mitte? Bei welcher Partei finden Sie da am ehesten Zustimmung?
Mansour: Bei keiner. Ich sehe keine mutige Partei, die Integrationsversäumnisse sachlich anspricht. Das ist doch das Problem in Deutschland: Die Ränder prägen die Debatte, die Mitte schweigt. Sie ist offenbar überfordert damit, eine klare Sprache zu finden, die weder diskriminiert noch verharmlost.