Nicht alle haben seinerzeit in den Klagechor eingestimmt, als es modisch wurde, den Niedergang der Lesekultur im Allgemeinen und den Untergang des gedruckten Buches im Besonderen zu bejammern … Gewisse Klassiker-Editionen, auch bessere, gaben zwar den Erwartungen gemäß etwas im Preis nach, aber alles irgendwie Entlegene und Exquisite behauptete sich entgegen den Wünschen der Sammler, wurde sogar deutlich teurer oder plötzlich richtig selten … Denn dieses ist der Grund für die ärgerliche Konjunktur auf dem antiquarischen Markt: Neu gedruckt werden die entlegenen Klassiker heute nicht, und die alten Ausgaben strömen nicht mehr so zuverlässig wie ehedem aus Professorennachlässen und aufgelösten Bildungshaushalten in die Geschäfte. Und warum nicht? Ganz einfach: weil sie
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Nicht alle haben seinerzeit in den Klagechor eingestimmt, als es modisch wurde, den Niedergang der Lesekultur im Allgemeinen und den Untergang des gedruckten Buches im Besonderen zu bejammern … Gewisse Klassiker-Editionen, auch bessere, gaben zwar den Erwartungen gemäß etwas im Preis nach, aber alles irgendwie Entlegene und Exquisite behauptete sich entgegen den Wünschen der Sammler, wurde sogar deutlich teurer oder plötzlich richtig selten …
Denn dieses ist der Grund für die ärgerliche Konjunktur auf dem antiquarischen Markt: Neu gedruckt werden die entlegenen Klassiker heute nicht, und die alten Ausgaben strömen nicht mehr so zuverlässig wie ehedem aus Professorennachlässen und aufgelösten Bildungshaushalten in die Geschäfte. Und warum nicht? Ganz einfach: weil sie weggeworfen werden. Die Erben kommen nicht einmal mehr auf die Idee, sie für verkäuflich zu halten.
So ist die These vom Bildungsverfall in Deutschland womöglich richtig, aber anders als gedacht. Der Bildungsverfall entwertet die Bücher nicht, er vernichtet sie; und um den knappen Rest prügeln sich die happy few – auch dies eine Form der Marktbereinigung, die Zukunftsperspektiven hat: nämlich auf das heraufdämmernde Zeitalter der Barbaren.