Tuesday , November 5 2024
Home / Lars P. Syll / Die ‘schwarze Null’ ist kein ideal

Die ‘schwarze Null’ ist kein ideal

Summary:
Die ‘schwarze Null’ ist kein ideal Christian Kastrop … ist gewissermaßen der Erfinder der deutschen Schuldenbremse, als Unterabteilungsleiter im Finanzministerium entwickelte er das Konzept einer im Grundgesetz verankerten Regel, die die öffentliche Kreditaufnahme begrenzt. Heute ist Kastrop Europa-Direktor bei der Bertelsmann Stiftung und beschäftigt sich immer noch mit Schulden – nur dass er sie nicht mehr begrenzen will, sondern ermöglichen. Ausgerechnet der Erfinder der deutschen Schuldenbremse macht sich also Gedanken darüber, wie die Regierung zusätzliche Kredite aufnehmen kann. “Wir brauchen mehr Flexibilität bei der Finanzierung von Zukunftsaufgaben”, sagt Kastrop. Eine Idee: Nicht der Staat selbst, sondern eine spezielle Investitionsagentur

Topics:
Lars Pålsson Syll considers the following as important:

This could be interesting, too:

Lars Pålsson Syll writes Daniel Waldenströms rappakalja om ojämlikheten

Peter Radford writes AJR, Nobel, and prompt engineering

Lars Pålsson Syll writes MMT explained

Lars Pålsson Syll writes Statens finanser funkar inte som du tror

Die ‘schwarze Null’ ist kein ideal

Christian Kastrop … ist gewissermaßen der Erfinder der deutschen Schuldenbremse, als Unterabteilungsleiter im Finanzministerium entwickelte er das Konzept einer im Grundgesetz verankerten Regel, die die öffentliche Kreditaufnahme begrenzt. Heute ist Kastrop Europa-Direktor bei der Bertelsmann Stiftung und beschäftigt sich immer noch mit Schulden – nur dass er sie nicht mehr begrenzen will, sondern ermöglichen.

Die ‘schwarze Null’ ist kein idealAusgerechnet der Erfinder der deutschen Schuldenbremse macht sich also Gedanken darüber, wie die Regierung zusätzliche Kredite aufnehmen kann. “Wir brauchen mehr Flexibilität bei der Finanzierung von Zukunftsaufgaben”, sagt Kastrop. Eine Idee: Nicht der Staat selbst, sondern eine spezielle Investitionsagentur nimmt die Kredite auf und finanziert die Projekte. Die Darlehen würden dann nicht auf die Schuldenbremse angerechnet. Sie wäre zwar noch da, in ihrer Wirkung aber deutlich eingeschränkt.

Wenn man wissen will, was eigentlich passiert ist … muss man sich etwas intensiver mit der Ära Merkel befassen. Genauer gesagt: mit einem Schlüsselsatz ihrer Kanzlerschaft – und mit dessen Folgen …

Vielleicht ist dies das größte Problem an Merkels Satz, wonach Deutschland nicht über seine Verhältnisse leben dürfe: Er nimmt die Verhältnisse als gegeben an, dabei sind sie das Ergebnis politischer Entscheidungen. Wie ein Privathaushalt hat der Staat nicht nur Schulden, sondern auch Vermögen … Merkel wurde für den Abbau der Staatsschulden gefeiert – aber niemand sah, wie dabei das staatliche Vermögen zusammenschrumpfte. Wenn in den vergangenen Jahren mehr investiert worden wäre, dann gäbe es heute mehr Schulplätze, die Züge wären pünktlicher, und die Internetversorgung wäre besser.

Marc Brost & Mark Schieritz / Die Zeit

No matter how much confidence you have in the policies pursued by authorities nowadays, it cannot turn bad austerity policies into good job creating policies. Austerity measures and overzealous and simple-minded fixation on monetary measures and inflation ​are not what it takes to get our limping economies out of their present-day limbo. They simply do not get us out of the ‘magneto trouble’ — and neither does budget deficit discussions where economists and politicians seem to think that cutting government budgets would help us out of recessions and slumps. In a situation where monetary policies have​ become more and more decrepit, the solution is not fiscal austerity, but fiscal expansion!

Die ‘schwarze Null’ ist kein idealWe are not going to get out of the present economic doldrums as long as we continue to be obsessed with the insane idea that austerity is the universal medicine. When an economy is already hanging on the ropes, you can’t just cut government spendings. Cutting government expenditures reduces aggregate demand. Lower aggregate demand means lower tax revenues. Lower tax revenues mean​ increased deficits — and calls for even more austerity. And so on, and so on …

The state has the ability to promote full employment and a stable price level – and it ought to use its powers to do so. If that means that it has to take on ​debt and (more or less temporarily) underbalance its budget – so let it be! Public debt is neither good nor bad. It is a means to achieving two over-arching macroeconomic goals – full employment and price stability. What is sacred is not to have a balanced budget or running down public debt regardless of the effects on the macroeconomic goals. If ‘sound finance’, austerity and​ balanced budgets means increased unemployment and destabilizing prices, they have to be abandoned.

Lars Pålsson Syll
Professor at Malmö University. Primary research interest - the philosophy, history and methodology of economics.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *