Boris Johnson — the habitual liar Es war eine theatralische Szene, wie Boris Johnson sie liebt. Er trat in Ostlondon auf, zum letzten Mal bevor die Tory-Mitglieder am Montag über ihren künftigen Parteichef und damit auch über den nächsten Premierminister abstimmen. Dabei wedelte der Kandidat mit einem in Plastikfolie eingeschweißten Hering. Der käme von einem Fischräucherer auf der Isle of Man. “Nach Jahrzehnten, in denen diese Heringe einfach per Post verschickt wurden, werden ihre Kosten jetzt durch Brüsseler Bürokraten massiv hochgetrieben”, behauptete Johnson. “Denn die bestehen darauf, dass jeder Fisch von einem Eiskissen aus Plastik begleitet werden muss.” Das sei sinnlos, teuer und umweltfeindlich. Nach dem Brexit könne Großbritannien sich von
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Boris Johnson — the habitual liar
Es war eine theatralische Szene, wie Boris Johnson sie liebt. Er trat in Ostlondon auf, zum letzten Mal bevor die Tory-Mitglieder am Montag über ihren künftigen Parteichef und damit auch über den nächsten Premierminister abstimmen. Dabei wedelte der Kandidat mit einem in Plastikfolie eingeschweißten Hering. Der käme von einem Fischräucherer auf der Isle of Man.
“Nach Jahrzehnten, in denen diese Heringe einfach per Post verschickt wurden, werden ihre Kosten jetzt durch Brüsseler Bürokraten massiv hochgetrieben”, behauptete Johnson. “Denn die bestehen darauf, dass jeder Fisch von einem Eiskissen aus Plastik begleitet werden muss.” Das sei sinnlos, teuer und umweltfeindlich. Nach dem Brexit könne Großbritannien sich von solchen Regeln befreien.
Leider ist die Geschichte rundum falsch. Zum einen gehört die zwischen Irland und Großbritannien gelegene Isle of Man nicht zur EU und folgt deren Regulierungen – wenn überhaupt – nur freiwillig. Zum anderen ist die EU für Hygiene- und Sicherheitsvorschriften beim nationalen Transport von Lebensmitteln nicht zuständig, sie sorgt nur für länderübergreifende Regeln …
Wegen dieses und anderer Vorfälle nennt Martin Wolf, Chefkommentator der “Financial Times”, Boris Johnson auch einen “seriellen Fantasten”, der untauglich für das höchste Staatsamt sei …
Bei der jüngsten Lokalwahl im Mai twitterte Johnson, er habe bereits die konservative Partei gewählt und seine Landsleute sollten doch seinem Vorbild folgen. Dumm nur, dass an seinem Wohnort London überhaupt keine lokalen Wahlen stattfanden. Der Tweet verschwand dann ziemlich schnell aus dem Netz …
“Ich war Boris Johnsons Boss – er ist völlig untauglich als Premierminister”, schreibt sein früherer Chef bei der Zeitung “Daily Telegraph”, Max Hastings. Er holte vor wenigen Wochen zum Rundumschlag gegen seinen Ex-Kollegen aus: “Er würde die Wahrheit nicht erkennen, wenn man sie ihm bei einer Gegenüberstellung vorführen würde.”