Sunday , November 24 2024
Home / Lars P. Syll / Schweden — das Ende der skandinavischen Wohlfühlökonomie

Schweden — das Ende der skandinavischen Wohlfühlökonomie

Summary:
Berühmt ist das Land aber nicht nur für Volvo-Autos und Ikea-Möbel, sondern vor allem für sein Modell eines extrem fürsorglichen Sozialstaats. In den USA gilt das Land mit seinen hohen Steuern und üppigen Sozialleistungen daher als Musterbeispiel für einen Sozialismus skandinavischer Prägung. Dabei hat in den vergangenen Jahren die raue Wirklichkeit auch in Schweden Einzug gehalten. Krankenhäuser, ja sogar Schulen wurden privatisiert, kommunale Einrichtungen wie Freibäder gestrichen. Gleichzeitig entwickeln sich in dem Land, das stolz ist auf seine liberale und ausgewogene Gesellschaft, die Löhne zusehends auseinander. Die Ungleichheit ist ausgerechnet in Schweden in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Und während der Staat dank hoher Steuereinnahmen und geringer

Topics:
Lars Pålsson Syll considers the following as important:

This could be interesting, too:

Lars Pålsson Syll writes Ekonomisk politik och finanspolitiska ramverk

Lars Pålsson Syll writes The discontent that gave Trump the victory

Lars Pålsson Syll writes Svensk miljöpolitik år 2024

Lars Pålsson Syll writes Problemen med Riksbankens oberoende

Berühmt ist das Land aber nicht nur für Volvo-Autos und Ikea-Möbel, sondern vor allem für sein Modell eines extrem fürsorglichen Sozialstaats. In den USA gilt das Land mit seinen hohen Steuern und üppigen Sozialleistungen daher als Musterbeispiel für einen Sozialismus skandinavischer Prägung. Dabei hat in den vergangenen Jahren die raue Wirklichkeit auch in Schweden Einzug gehalten. Krankenhäuser, ja sogar Schulen wurden privatisiert, kommunale Einrichtungen wie Freibäder gestrichen.

Schweden — das Ende der skandinavischen WohlfühlökonomieGleichzeitig entwickeln sich in dem Land, das stolz ist auf seine liberale und ausgewogene Gesellschaft, die Löhne zusehends auseinander. Die Ungleichheit ist ausgerechnet in Schweden in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen. Und während der Staat dank hoher Steuereinnahmen und geringer Altlasten nach wie vor eine traumhaft niedrige Verschuldungsquote von unter 40 Prozent aufweist, hat die Verschuldung der Privathaushalte in den vergangenen Jahren spürbar zugelegt.

Im Durchschnitt müssen die Schweden fast zwölf Prozent ihres Einkommens für den Schuldendienst ausgeben. Das ist doppelt so viel wie in Deutschland. Die Schuldenstammen vor allem aus dem Immobiliensektor, denn die Preise auf dem schwedischen Häusermarkt sind über mehrere Jahre hinweg regelrecht explodiert. Zwar ist der Preisanstieg mittlerweile zum Stillstand gekommen, aber wer heute den Traum vom eigenen Holzhäuschen oder auch nur von einer bescheidenen Eigentumswohnung verwirklichen will, muss trotzdem tief in die Taschen greifen – oder ganz auf das Eigenheim verzichten. Der Mietmarkt sieht allerdings nicht besser aus.

Anja Ettel / Die Welt

Lars Pålsson Syll
Professor at Malmö University. Primary research interest - the philosophy, history and methodology of economics.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *