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Zum 50. Todestag von Theodor W. Adorno

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Zum 50. Todestag von Theodor W. Adorno DW: 20 Jahre nach dem Untergang des sogenannten Dritten Reichs zogen Rechtsradikale wieder in die Parlamente ein, in Deutschland die NPD. Wie erklärte Adorno den Erfolg rechtsextremistischer Philosophie? Volker Weiß: Bemerkens-werterweise sieht Adorno als Ursachen mehr die Defizite der westlichen Demokratien und weniger das Treiben der alten Nazis, die in den sechziger Jahren noch sehr präsent waren. Er wusste, dass die Rechte von jeher ihre Kraft aus der Enttäuschung der Menschen über die uneingelöste Emanzipation zog. Seit dem 19. Jahrhundert wird ihnen gesagt, sie seien ihres Glückes Schmied, und doch stoßen sie stets an unsichtbare Grenzen. So kann er die faschistischen Bewegungen als “Wundmale der Demokratie”

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Zum 50. Todestag von Theodor W. Adorno

DW: 20 Jahre nach dem Untergang des sogenannten Dritten Reichs zogen Rechtsradikale wieder in die Parlamente ein, in Deutschland die NPD. Wie erklärte Adorno den Erfolg rechtsextremistischer Philosophie?

Zum 50. Todestag von Theodor W. AdornoVolker Weiß: Bemerkens-werterweise sieht Adorno als Ursachen mehr die Defizite der westlichen Demokratien und weniger das Treiben der alten Nazis, die in den sechziger Jahren noch sehr präsent waren. Er wusste, dass die Rechte von jeher ihre Kraft aus der Enttäuschung der Menschen über die uneingelöste Emanzipation zog. Seit dem 19. Jahrhundert wird ihnen gesagt, sie seien ihres Glückes Schmied, und doch stoßen sie stets an unsichtbare Grenzen. So kann er die faschistischen Bewegungen als “Wundmale der Demokratie” identifizieren.

DW: Der Vortrag, den Adorno 1967 vor Wiener Studenten hielt, “Aspekte des neuen Rechtsradikalismus”, ist jetzt im Suhrkamp Verlag als Buch erschienen. Das Buch steht inzwischen sogar auf den Bestsellerlisten. Was macht ihn – nach mehr als 50 Jahren – so aktuell?

Volker Weiß: Diese “Wundmale” finden sich ja bis heute, wenn man z.B. die Demokratiedefizite in bürokratischen Apparaten wie der EU beachtet. Inzwischen mehren sich die Stimmen, lieber mit einer überschaubaren Autorität wie einem illiberalen Nationalstaat konfrontiert zu sein, als mit schwer verständlichen, abstrakt wirkenden Apparaten. Auch sozial-psychologisch hat uns Adorno noch etwas zu sagen. Die wirtschaftliche und technologische Entwicklung – Adorno bezieht sich hier auf Kapitalkonzentration und Automatisierung – schafft das Gefühl der eigenen Überflüssigkeit. Tatsächliche oder gefühlte Krisen bewirken den Wunsch nach einem Ende des Ganzen. Dieser katastrophische Zug, halb als Furcht, halb als Sehnsucht, kennzeichnet diese Bewegungen bis heute. Und die von ihm bei der NPD beobachteten Methoden sind bis heute im Einsatz. Die Kombination von technischer Perfektion und völliger Abstrusität des Inhaltes kann im Internet jeden Tag beobachtet werden.

Deutsche Welle

Lars Pålsson Syll
Professor at Malmö University. Primary research interest - the philosophy, history and methodology of economics.

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