Saturday , April 27 2024
Home / Lars P. Syll / Identity politics is bullshit

Identity politics is bullshit

Summary:
Identity politics is bullshit Identität ist alles. Ich. Meine Werte und meine Rechte. Das, was (zu) mir gehört. Was ich bin oder sein will. Wovon ich überzeugt bin, weil ich es einfach weiß. Wofür ich anerkannt und entschädigt werden muss. Identität ist eine riesige Sprechblase, die immer größer wird, je mehr Leute sich am Spiel beteiligen: Identität ist Heimat ist Hautfarbe ist Geschlecht ist sexuelle Orientierung ist Kultur ist Herkunft ist Familie ist Nation ist Tradition ist Integration. Was ist Identität? Die Antwort kann nur tautologisch sein (“Identität ist Identität”). Identität ist, wie der italienische Literaturwissenschaftler Daniele Giglioli konstatiert, entsprechend ihrer lateinischen Wortwurzel idem “die Permanenz desselben”. Identität ist

Topics:
Lars Pålsson Syll considers the following as important:

This could be interesting, too:

Lars Pålsson Syll writes ‘These brothers and sisters of mine’

Lars Pålsson Syll writes What we do in life echoes in eternity

Lars Pålsson Syll writes The man who never wavered — Alan Bates

Lars Pålsson Syll writes Wie Identitätspolitik die Demokratie gefährdet 

Identity politics is bullshit

Identität ist alles. Ich. Meine Werte und meine Rechte. Das, was (zu) mir gehört. Was ich bin oder sein will. Wovon ich überzeugt bin, weil ich es einfach weiß. Wofür ich anerkannt und entschädigt werden muss. Identity politics is bullshitIdentität ist eine riesige Sprechblase, die immer größer wird, je mehr Leute sich am Spiel beteiligen: Identität ist Heimat ist Hautfarbe ist Geschlecht ist sexuelle Orientierung ist Kultur ist Herkunft ist Familie ist Nation ist Tradition ist Integration. Was ist Identität? Die Antwort kann nur tautologisch sein (“Identität ist Identität”). Identität ist, wie der italienische Literaturwissenschaftler Daniele Giglioli konstatiert, entsprechend ihrer lateinischen Wortwurzel idem “die Permanenz desselben”. Identität ist auch etwas, das Immanuel Kant ens rationis nannte, einen “leeren Begriff ohne Gegenstand” …

Nicht Identitäten fordern Anerkennung von anderen, sondern konkrete Menschen. Nicht über Identitäten kann und soll man streiten, sondern darüber, welche Ansprüche berechtigt sind und welche nicht, welche Lebensformen mit anderen kollidieren, was im Zusammenleben “geht” und was nicht. Es sollte darum gehen, wie Menschen in all ihrer Unterschiedlichkeit miteinander zurechtkommen. Was wir brauchen, das ist eine Sensibilität für Situationen und Kontexte, die Bereitschaft zu lernen und zu experimentieren.

“Identität” aber ist Bullshit. Wir sollten den nutzlosen Identitätsbegriff also entsorgen. Theoretiker wie Praktikerinnen sollten nach pragmatistischer Art neue Begriffe finden, die sich als konkret zweckmäßig erweisen, politisch und gesellschaftlich, im Zusammenleben der Menschen – und nicht bloß als Bälle in einem Sprachspiel, das am Ende höchstens dem Distinktionsgewinn einiger Intellektueller dient.

Rebekka Reinhard & Thomas Vašek / Die Zeit

Lars Pålsson Syll
Professor at Malmö University. Primary research interest - the philosophy, history and methodology of economics.

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *