Agnes Heller über Universalismus und Republikanismus Die Aufklärung zu beerben dürfe nicht heißen, nur die Idee der universellen Menschenrechte politisch umzusetzen. Die Französische Revolution habe doch ebenso die Tradition der droits du citoyen, der Staatsbürgerrechte, hervorgebracht, und dies beides müsse heute politisch verwoben werden: Universalismus und Republikanismus. Wer diesen Widerspruch nicht überwinde, lasse Europa untergehen. Die Solidarität aller Menschen, die nationalen Interessen der Bürger eines Landes und die der Unionsbürger lägen miteinander in einem explosiven Wertekonflikt: “So steht es mit unseren europäischen Werten heute.” Die politische Gegenwart, in der wir leben, ähnelt für sie der von 1914, weil der letzte Krieg in
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Lars Pålsson Syll considers the following as important: Politics & Society
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Agnes Heller über Universalismus und Republikanismus
Die Aufklärung zu beerben dürfe nicht heißen, nur die Idee der universellen Menschenrechte politisch umzusetzen. Die Französische Revolution habe doch ebenso die Tradition der droits du citoyen, der Staatsbürgerrechte, hervorgebracht, und dies beides müsse heute politisch verwoben werden: Universalismus und Republikanismus. Wer diesen Widerspruch nicht überwinde, lasse Europa untergehen. Die Solidarität aller Menschen, die nationalen Interessen der Bürger eines Landes und die der Unionsbürger lägen miteinander in einem explosiven Wertekonflikt: “So steht es mit unseren europäischen Werten heute.”
Die politische Gegenwart, in der wir leben, ähnelt für sie der von 1914, weil der letzte Krieg in Vergessenheit geriet und die Heutigen einen neuen Krieg deshalb nicht genug fürchten, um ihn zu verhindern oder auch nur zu sehen, was sie riskieren: “Denn sie wissen nicht, was sie tun.” Damals, als die “Ursünde” geschah, wie Heller es ausdrückt, war Europa das Zentrum der Welt, deshalb habe der Ethnonationalismus einen Weltkrieg ausgelöst. Doch das werde sich nicht wiederholen: “Wenn wir uns heute als Europäer bekriegen und totschießen”, hält Ágnes Heller fest, “dann wird es niemanden auf der Welt mehr kümmern oder gar zum Eingreifen bewegen.” Dazu sei Europa zu klein und zu bedeutungslos. “Hannibal ante portas. Wir haben die Wahl. Natürlich können wir sagen: Na und? Es sind schon viele große Kulturen untergegangen, zum Beispiel Rom. Aber das ist nicht meine Wahl. Ich entscheide mich für ein Europa, das mit der Antinomie von Universalismus und Republikanismus umgehen kann.”