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Tobin tax — could it work?

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Tobin tax — could it work? Eigentlich müsste es die Finanztransaktionssteuer – zumindest in Europa – längst geben: Das EU-Parlament stimmte zweimal für eine solche Steuer, und in Umfragen wünscht sie sich eine Mehrheit der Befragten. Die erste Idee dazu hatte John Maynard Keynes im Jahr 1936; populär machte sie in den Siebzigerjahren der Nobelpreisträger James Tobin und in den Neunzigerjahren das Bündnis Attac. Nach der Finanzkrise galt die Steuer im gesamten politischen Spektrum als ein probates Mittel, um Spekulationsblasen zu verhindern. Trotzdem wurde sie bis heute nicht eingeführt. Was wäre, wenn das gelänge? Wenn es eine weltweite Steuer auf alle Finanztransaktionen gäbe? … „Ein Steuersatz von 0,1 Prozent auf Geschäfte mit Aktien und Anleihen und

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Tobin tax — could it work?

Eigentlich müsste es die Finanztransaktionssteuer – zumindest in Europa – längst geben: Das EU-Parlament stimmte zweimal für eine solche Steuer, und in Umfragen wünscht sie sich eine Mehrheit der Befragten. Die erste Idee dazu hatte John Maynard Keynes im Jahr 1936; populär machte sie in den Siebzigerjahren der Nobelpreisträger James Tobin und in den Neunzigerjahren das Bündnis Attac. Nach der Finanzkrise galt die Steuer im gesamten politischen Spektrum als ein probates Mittel, um Spekulationsblasen zu verhindern. Trotzdem wurde sie bis heute nicht eingeführt. Was wäre, wenn das gelänge? Wenn es eine weltweite Steuer auf alle Finanztransaktionen gäbe? …

Tobin tax — could it work?„Ein Steuersatz von 0,1 Prozent auf Geschäfte mit Aktien und Anleihen und 0,01 Prozent auf Derivattransaktionen könnte nach unseren Berechnungen insgesamt zwischen 212 und 374 Milliarden Euro jährlich einbringen“, sagt Margit Schratzenstaller vom Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) …

Die Finanztransaktionssteuer soll vor allem den automatisierten Hochgeschwindigkeitshandel eindämmen, der durch das Ausnutzen minimaler Preisunterschiede und Zeitvorteile Gewinne bringt. Allerdings sind nicht alle Finanztransaktionen Zockerei: Firmen sichern sich durch Devisengeschäfte gegen Kursschwankungen ab, Pensionsfonds und Privatanleger träfe die Steuer ebenfalls. „Aus diesem Grund ist es wichtig, den Steuersatz sehr gering anzusetzen“, sagt Schratzenstaller. „Dann werden Transaktionen, die für die Realwirtschaft wichtig sind, nicht allzu stark belastet, der Hochfrequenzhandel wird aber selbst bei einem niedrigen Steuersatz weniger rentabel“ …

Bleibt die knifflige Frage, wo die Einnahmen – und besonders die aus internationalen Transaktionen – landen sollten. „Es wird immer häufiger diskutiert, die Einnahmen nicht den verschiedenen Länderhaushalten zuzuschlagen, sondern sie zu verwenden, um globale öffentliche Güter zu finanzieren – beispielsweise einen Klimafonds“, sagt Schratzenstaller. „Auch die Finanzierung der Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN wäre auf diese Weise denkbar.“

Christoph Koch/Die Zeit

Lars Pålsson Syll
Professor at Malmö University. Primary research interest - the philosophy, history and methodology of economics.

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