Zürich — das große Schweigen Selbst sprachlich steht man in Zürich auf slim fit. Das Vokabular ist reduziert und höchstens mit ein paar Anglizismen gestreckt. Geschichten wird man keine hören. Weil sie niemand erzählen kann. Es wird zwar geredet, aber ohne Pointe, ohne doppelten Boden, ohne Dramaturgie: nüchterner Informationsaustausch. Alles andere ist für die Zürcher nur dekadenter Firlefanz, manchmal sogar das Sprechen selbst. Also wird gern und häufig einfach geschwiegen. Man begreift schnell, dass dieses Schweigen nichts mit Reflexion oder gar Selbstzweifeln zu tun hat. Es ist vielmehr die Hauptkommunikationsform. Mehr noch: Es ist die Grundlage für das Funktionieren der perfekten Attrappe, der Kitt, der alles zusammenhält. Die Freundschaften, den
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Zürich — das große Schweigen
Selbst sprachlich steht man in Zürich auf slim fit. Das Vokabular ist reduziert und höchstens mit ein paar Anglizismen gestreckt. Geschichten wird man keine hören. Weil sie niemand erzählen kann. Es wird zwar geredet, aber ohne Pointe, ohne doppelten Boden, ohne Dramaturgie: nüchterner Informationsaustausch. Alles andere ist für die Zürcher nur dekadenter Firlefanz, manchmal sogar das Sprechen selbst. Also wird gern und häufig einfach geschwiegen. Man begreift schnell, dass dieses Schweigen nichts mit Reflexion oder gar Selbstzweifeln zu tun hat. Es ist vielmehr die Hauptkommunikationsform. Mehr noch: Es ist die Grundlage für das Funktionieren der perfekten Attrappe, der Kitt, der alles zusammenhält. Die Freundschaften, den Staat, die Unternehmen.