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Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise

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Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise ZEIT ONLINE: Nun ist die Gesundheitspolitik in Europa ohnehin Sache der Nationalstaaten. Europa hat kaum politische Instrumente in der Hand, eine Pandemie zu bekämpfen. Philipp Ther: Aufgrund der fehlenden Kompetenzen der EU war der Rückfall in die Nationalstaatlichkeit vorgezeichnet. Die Pandemie trifft jetzt auf sehr unterschiedlich leistungsfähige Gesundheitssysteme, die nach 2009 in vielen Ländern kaputtgespart wurden. Deshalb kommt für mich als Zeithistoriker nun alles darauf an, dass man aus den Fehlern der letzten Krise lernt und sie nicht wiederholt: Es darf nicht mehr am Kern staatlicher Infrastruktur gespart werden. Mein polnischer Kollege Włodzimierz Borodziej sagt zu Recht: Es fehlt eine

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Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise

ZEIT ONLINE: Nun ist die Gesundheitspolitik in Europa ohnehin Sache der Nationalstaaten. Europa hat kaum politische Instrumente in der Hand, eine Pandemie zu bekämpfen.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-KrisePhilipp Ther: Aufgrund der fehlenden Kompetenzen der EU war der Rückfall in die Nationalstaatlichkeit vorgezeichnet. Die Pandemie trifft jetzt auf sehr unterschiedlich leistungsfähige Gesundheitssysteme, die nach 2009 in vielen Ländern kaputtgespart wurden. Deshalb kommt für mich als Zeithistoriker nun alles darauf an, dass man aus den Fehlern der letzten Krise lernt und sie nicht wiederholt: Es darf nicht mehr am Kern staatlicher Infrastruktur gespart werden. Mein polnischer Kollege Włodzimierz Borodziej sagt zu Recht: Es fehlt eine Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede vonseiten der EU-Spitze, die Europa zusammenführt.

ZEIT ONLINE: Die Visionen scheinen aufgezehrt zu sein. Welches Bild eines künftigen Europas taugt in Ihren Augen noch als Vision?

Ther: Ohne eine Zukunftsvision lässt sich eine Krise diesen Ausmaßes nicht überwinden. Aber es gibt keine leichte Antwort. Nach dem Ersten Weltkrieg lag die Vision in nationalstaatlichen Demokratien. Nach der Weltwirtschaftskrise von 1929 hat der New Deal in den USA einen neuen Gesellschaftsvertrag und staatliche Interventionen versprochen. Nach 1945 war das Ziel der Aufbau einer sozialen Demokratie. Im Moment sehe ich keine Vision, außer vielleicht den Green New Deal, der Investitionen in Infrastrukturen, erneuerbare Energien, neue Arbeitsplätze und ein stärker regionales Wirtschaften schafft. Als Historiker kann ich nur sagen, dass Gesellschaften ohne ein Bild von ihrer Zukunft aus Krisen kaum herausfinden.

DIE ZEIT

Lars Pålsson Syll
Professor at Malmö University. Primary research interest - the philosophy, history and methodology of economics.

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