Dirk Bezemer ist Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Groningen im Fachbereich Internationale Finanzentwicklung. Er war Forscher am Imperial College London und arbeitete unter anderem als Politikberater für die britische Regierung. Er informiert regelmäßig das Repräsentantenhaus und verfasst politische Berichte für die OECD, die Weltbank, die UNCTAD und das UNDP. Dass Donald Trump seine katastrophale Corona-Politik die Präsidentschaft kostet, ist keineswegs sicher. Die Kräfte, die ihn an die Macht gebracht haben, sind so stark wie eh und je. Wenn es heute in den Vereinigten Staaten Präsidentschaftswahlen gäbe, dann hätte laut dem Financial Times Election Tracker Joe Biden mit 308 Wählern gegen 119 für Trump gewonnen (und 111 noch
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Dirk Bezemer ist Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Groningen im Fachbereich Internationale Finanzentwicklung. Er war Forscher am Imperial College London und arbeitete unter anderem als Politikberater für die britische Regierung. Er informiert regelmäßig das Repräsentantenhaus und verfasst politische Berichte für die OECD, die Weltbank, die UNCTAD und das UNDP.
Dass Donald Trump seine katastrophale Corona-Politik die Präsidentschaft kostet, ist keineswegs sicher. Die Kräfte, die ihn an die Macht gebracht haben, sind so stark wie eh und je.
Wenn es heute in den Vereinigten Staaten Präsidentschaftswahlen gäbe, dann hätte laut dem Financial Times Election Tracker Joe Biden mit 308 Wählern gegen 119 für Trump gewonnen (und 111 noch unentschieden). Aber Tageskurse sind irreführend. Die Frage ist: Warum sollte Trump nicht wiedergewählt werden? Sind die Gründe, die die Wähler 2016 hatten, Trump über die anderen republikanischen Kandidaten und dann über seine demokratische Gegnerin Hillary Clinton obsiegen zu lassen, jetzt weg?
In einer kürzlich veröffentlichten Studie legt Thomas Ferguson eine gründliche Analyse mit Koautoren vor. Ferguson baut auf Hannah Arendts Theorie über den Aufstieg der antidemokratischen, totalitären Politik auf. Dazu braucht es laut Ferguson drei Zutaten: Ressentiments in der Bevölkerung über soziale oder wirtschaftliche Probleme, eine eingängige Geschichte mit klaren Sündenböcken und genügend Unterstützung durch den reichen und mächtigen Teil der Gesellschaft.
Ohne Letzteres kann Unzufriedenheit auch zu progressiven Reformen führen, wie zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts, als die Aufmerksamkeit für die ››soziale Frage‹‹ und andere Fragen der Emanzipation zum Frauenwahlrecht, zur Arbeitsgesetzgebung und zu einem breiteren Zugang zu Bildung führte. [...]