Die Rede ist nicht von Menschen, sondern von Kapital auf der Flucht. Deutschland scheint für das Kapital ebenso wie für Menschen, die in ihrem Heimatland keine Zukunft mehr sehen, eine große Anziehungskraft auszuüben. Dieser Eindruck ergibt sich jedenfalls, wenn man sich das Interview der FAZ mit dem Ökonomieprofessor Frank Westermann aus Osnabrück zu Gemüte führt. Dort ist zu lesen, der Anstieg der deutschen Targetsalden auf die unvorstellbar große Summe von nun über 1.000.000.000.000 € erkläre sich wie folgt: „Dahinter steckt aus meiner Sicht in erster Linie eine Kapitalflucht. Investoren flüchten aus italienischen und spanischen Wertpapieren.“ Ich muss gestehen, dass ich diese These zunächst als zwar erstaunlich, aber keineswegs als besonders interessant zur
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Die Rede ist nicht von Menschen, sondern von Kapital auf der Flucht. Deutschland scheint für das Kapital ebenso wie für Menschen, die in ihrem Heimatland keine Zukunft mehr sehen, eine große Anziehungskraft auszuüben.
Dieser Eindruck ergibt sich jedenfalls, wenn man sich das Interview der FAZ mit dem Ökonomieprofessor Frank Westermann aus Osnabrück zu Gemüte führt. Dort ist zu lesen, der Anstieg der deutschen Targetsalden auf die unvorstellbar große Summe von nun über 1.000.000.000.000 € erkläre sich wie folgt:
„Dahinter steckt aus meiner Sicht in erster Linie eine Kapitalflucht. Investoren flüchten aus italienischen und spanischen Wertpapieren.“
Ich muss gestehen, dass ich diese These zunächst als zwar erstaunlich, aber keineswegs als besonders interessant zur Kenntnis nahm. Erstaunlich, weil sich unter Fachleuten inzwischen herumgesprochen haben sollte, dass sich hinter dem Namen „Target2“ schlicht ein Zahlungsverkehrssystem verbirgt. Das ermöglicht es – wie die EZB auf ihrer Seite richtig erklärt – „Geld von einer Bank zur anderen sowohl innerhalb von Ländern als auch über Grenzen hinweg zu bewegen“.
Targetsalden geben also lediglich Auskunft darüber, ob von einem Land ins andere mehr oder weniger Geld bewegt wurde als andersherum. Keineswegs also dürfen die Salden als Ausdruck von Kreditbeziehungen interpretiert werden, [...]